Schulstraßen

Leitfaden für Schulstraßen

Schulstraßen sind spezielle Verkehrsregelungen, die darauf abzielen, die Verkehrssicherheit rund um Schulen und Kindergärten zu verbessern. Sie begrenzen oder sperren den motorisierten Verkehr während bestimmter Zeiten oder ganztägig, um den nicht-motorisierten Verkehr, insbesondere von Kindern, zu fördern. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Kinder sich sicher und selbstständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegen können.

Arten von Schulstraßen:

  • Zeitlich begrenzte Schulstraße: Verkehrsbeschränkungen gelten nur zu Schulbeginn und -ende.
  • Ganztägige Schulstraße: Der Straßenabschnitt ist ganztägig für den motorisierten Verkehr gesperrt.
  • Schulzone auf Hauptstraßen: Teilbereiche der Straße werden für den Verkehr gesperrt und für den Fuß- und Radverkehr freigegeben.

Rechtliche Grundlagen:

In Deutschland gibt es noch keine spezifische gesetzliche Regelung für Schulstraßen. Sie können jedoch auf Grundlage des Straßenverkehrsrechts (§ 45 StVO) oder des Straßenrechts eingerichtet werden. Besonders für temporäre Schulstraßen eignen sich verkehrsrechtliche Maßnahmen. Für dauerhafte Schulstraßen wird meist das Straßenrecht angewandt.

Umsetzung und Verfahren:

Die Einrichtung von Schulstraßen erfordert eine sorgfältige Planung und oft die Beteiligung der Schulgemeinschaft sowie Anwohner. Wichtige Schritte umfassen:

  1. Planung und Beratung: Frühzeitige Einbindung von Interessengruppen.
  2. Anordnung: Antragstellung und Ermittlung der lokalen Gegebenheiten, wie z. B. Unfallstatistiken und Verkehrszählungen.
  3. Umsetzung: Installation von Schildern oder physischen Barrieren.
  4. Auswertung: Die Effizienz der Maßnahme wird durch eine Evaluation geprüft.
  5. Verstetigung: Schulstraßen können nach einer Probephase dauerhaft eingerichtet werden.

Die Informationen auf dieser Seite sind auf Basis des Leitfaden Schulstraßen im Auftrag von changing-cities, kidical mass und anderen entstanden.

Auch Interesse gekriegt?

Bei changing-cities gibt es immer wieder Webinare und weiterführende Informationen dazu, wie auch Ihr eine Schulstraße für eine Woche ausprobieren könnt. Mehr Informationen dazu findet ihr hier: Schulstraßen jetzt!

Außerdem könnt ihr unten mehr dazu lesen, wie das Pilotprojekt an der Grundschule am Wasserturm angekommen ist. Auch da haben sich engagierte Eltern mit der Schule zusammengetan und auf Basis des Webinars von changing-cities eine Schulstraße ausprobiert.

Bei weiteren Fragen und wenn ihr Unterstützung braucht, könnt ihr euch auch direkt an uns wenden: schulzonen@ka-kiezblocks.de

Pilotprojekt in Karlsruhe: Grundschule am Wasserturm

Im Rahmen eines Verkehrsversuchs wurde an der Grundschule am Wasserturm eine Schulstraße eingerichtet, um die Sicherheit der Kinder auf ihrem Schulweg zu erhöhen. Dieser Test wurde von der Initiative Kiezblocks durch eine begleitende Umfrage unterstützt, die wertvolle Einblicke in die Meinungen von Eltern und Anwohnern über die Notwendigkeit dieser Maßnahme gab.

Die Umfrage, an der 122 Personen teilnahmen, zeigt, dass ein Großteil der Kinder zu Fuß (96,6 %) oder mit dem Tretroller (24,1 %) zur Schule kommt, während nur 8 % der Kinder mit dem Auto gebracht werden. Interessanterweise gaben alle Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, an, dies mit ihrem Arbeitsweg zu verbinden. Keiner der Befragten nannte einen unsicheren Schulweg als Grund.

Eine der zentralen Erkenntnisse der Umfrage war, dass viele Eltern und Anwohner eine Verbesserung der Sicherheit auf dem Schulweg befürworten. 69,7 % der Kinder überqueren eine Straße mit Schülerlotsen, was die Notwendigkeit von sicheren Straßenüberquerungen unterstreicht. Zudem wünschten sich 68,2 % der Befragten übersichtlichere Straßenüberquerungen und 50,6 % mehr Fußgängerüberwege, um den Schulweg sicherer zu gestalten. Die Idee, den Straßenverkehr durch eine temporäre Sperrung (z. B. von 7:30 bis 8:00 Uhr) zu regulieren, wurde ebenfalls überwiegend positiv bewertet.

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass eine dauerhafte Schulstraße oder ähnliche verkehrsberuhigende Maßnahmen von vielen unterstützt werden. Fast die Hälfte der Befragten (47 %) sprach sich für eine dauerhafte verkehrsberuhigte Lösung auf der Klara-Siebert-Straße aus. Darüber hinaus wünschten sich viele Eltern eine Verkehrsberuhigung nicht nur vor der Schule, sondern entlang des gesamten Schulwegs, um die Sicherheit ihrer Kinder zu gewährleisten.

Diese Umfrageergebnisse liefern eine starke Grundlage, um die Notwendigkeit einer Schulstraße zu bekräftigen und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit im Schulumfeld zu planen.

Visualisierung aus der Umfrage:

Verkehrsmittel der Kinder zur Schule:

Zustimmung zu mehr Fußgängerüberwegen:

Wunsch nach einer dauerhaften Schulstraße:

Diese Zahlen und Meinungen unterstreichen den breiten Rückhalt in der Bevölkerung und den dringenden Bedarf, Maßnahmen zur Verkehrssicherheit fortzusetzen und auszuweiten.

Alle weiteren Ergebnisse können in folgendem Report eingesehen werden.