Stunde Null: Eine Brücke wird gesperrt – und es wird lebhaft diskutiert
Alles begann im Juni 2023 auf der Hirschbrücke. Unsere langvorbereitete Auftaktveranstaltung war ein großer Erfolg für uns. Das Straßenfest zog zahlreiche Menschen an und konnte erstmals zeigen, wie schön es auf der Hirschbrücke ohne motorisierten Verkehr sein kann.
Bei Brunch, Live-Musik und einem kleinen Kulturprogramm hatten wir die Chance mit den Anwohnenden aller Altersgruppen in den Dialog zu treten und das Kiezblocks-Konzept vorzustellen. Dabei erhielt unsere Aktion hauptsächlich positives Feedback – was uns in unserer Vision für Karlsruhe nur bestärkt hat.
Den Dialog gestalten
Bereits im darauffolgenden Monat konnten wir uns bei „Gemeinsam Stadt_Machen“ am Werderplatz in der Südstadt beteiligen. Im Rahmen dieses Projekts kamen Stadtforscher:innen sowie Studierende vom Karlsruher Institut für Technologie zusammen um mit Bürger:innen und Akteuren des Werderplatzes gemeinsam zu lernen und zu forschen. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Erarbeitung möglicher Perspektiven für eine lebenswerte Südstadt, sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft.
Diese neuen Perspektiven wurde ergänzt durch einen Diskussionstermin mit einem lokalen Lebensmittelhändler, der Metzgerei Brath.
Etwas später im Jahr, diesen November, präsentierten wir im Zukunftsraum der Karlsruher Oststadt das Kiezblocks-Konzept im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Echte Verkehrswende – Mehr als nur E-Autos und E-Fuels“. Vor Vertretern der Grünen Fraktion des Karlsruher Stadtrats, dem Bürgerverein der Oststadt und interessierten Bürger:innen stellten wir Lösungsansätze für die Verkehrswende vor, darunter Beispiele aus europäischen Städten und das geplante Superblock-Konzept in Stuttgart. Die Diskussion konzentrierte sich auf die Herausforderungen der Anwohner:innen und Lösungsansätze wie das Nachbarschaftssystem.
Bei jedem einzelnen Termin waren wir beeindruckt, wie vielfältig die Blickwinkel sein können – und am Ende doch konsensfähig.
Netzwerken
2023 haben wir außerdem daran gearbeitet uns Stück für Stück mit all den Initiativen in Karlsruhe und deutschlandweit zu vernetzen, die ähnliche Ziele verfolgen wie wir.
Bspw. wurden wir im September Mitglied des Karlsruher Klimabündnisses. Dieser lokale Zusammenschluss verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen und Einzelpersonen hat sich als großartige Plattform bewiesen, Klimaschutzmaßnahmen durchzusetzen und stadtrelevante Informationen auszutauschen.
Auch auf Bundesebene konnten wir unser Netzwerk aufbauen. Ebenso im September traten wir der Initiative Changing Cities bei, einer bunten und lauten Bewegung für lebenswerte Städte. Organisiert von Changing Cities trafen wir uns dann Anfang November mit Aktiven aus 25 deutschen Städten sowie Basel und Wien zur 1. Superblock-Konferenz in Darmstadt.
Für die Teilnehmenden der Kiezblock-Initiativen wurden Vorträge, Workshops und ein Spaziergang zu Darmstädter Verkehrsprojekten angeboten. Einerseits hatten wir dort die Chance uns inspirieren zu lassen von den erfolgreichen Projekten in anderen Städten. Andererseits konnten wir eine Menge mitnehmen, seien es Erfahrungswerte zur zielführenden Organisation einer Gruppe oder Informationen zu einer aussichtsreichen PR-Strategie.
Wenige Tage danach waren wir beim Auftakttreffen von ZIMT mit dabei. Das Projekt des Baden-Württemberg Institut für Nachhaltige Mobilität fördert unter Leitung des Teams in Geislingen lokale Initiativen zur Mobilitätswende. Ziel ist es, Sichtbarkeit zu erhöhen, Vernetzung zu unterstützen und Erfahrungen auszutauschen. Ganz besonders vorteilhaft für uns, ist dabei der Umstand, dass ZIMT auf Landesebene agiert. Nach der Auftaktveranstaltung sind wir uns sicher, hier ein weiteres unterstützendes Netzwerk von Initiativen, Gesetzgebern und Förderern gefunden zu haben.
Lokaler wurde es dann wieder bei der ersten zivilgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsvollversammlung, organisiert von Wandelwirken e.V. im Karlsruher Tollhaus. Über 100 Vertreter aus 60 regionalen Organisationen versammelten sich Anfang November zum Austausch, der Entwicklung von Zukunftsideen für Karlsruhe und einer Preisverleihung für nachhaltige Projekte im Stadtgebiet. Auch hier war es schön zu sehen, wie viele wir doch sind, die alle in die gleiche Richtung möchten.
Unser Fazit?
Ein ereignisreiches Jahr – mit manchen Schwierigkeiten, aber großartigen Möglichkeiten für Austausch und Vernetzung. Wir freuen uns auf 2024 und sind optimistisch, dass wir unserem Ziel einer nachhaltigen und lebenswerten Stadt ein großes Stück näherkommen. Stay tuned 😊 …